Mittwoch, 2. September 2009

In Amerika einkaufen ?

Kürzlich habe ich mir die Mühe gemacht mal wieder ein paar alte Freunde zu suchen und anzuschreiben. Eine der großen Errungenschaften des Internet ist, dass man fast jeden wiederfinden kann, mit dem man irgendwann mal etwas zu tun hatte. Ein ehemaliger Kollege schrieb mir, in Anspielung auf meine Webseite, dass es in Amerika noch günstigere Angebote gäbe.


Das wollte ich dann doch selber mal sehen. Kuckt man sich die reinen Verkaufspreise an, spricht in der Tat einiges dafür sich in Amerika einzudecken. Aber ist das wirklich so einfach ?


Nun – leider nicht.


Vermeintliche Schnäppchen (speziell bei Hardware) entpuppen sich nach genauer Untersuchung leider als doch gar nicht so günstig bzw. teilweise teurer als in Deutschland. Das gilt vor allem für hochpreisige Artikel wie Notebooks oder Fernseher.


Bei solchen Artikeln kommen oft auch Probleme in der Anwendung hinzu, wie Norm-Unterschiede oder unterschiedliche Tastaturen. Man kann ein paar Euro sparen wenn man versucht Abgaben zu „umgehen“ (kleinliche Beamte sprechen auch von Schmuggel). Wer in Versuchung kommt, am Zoll Geld zu sparen, geht allerdings ein hohes Risiko ein. Die Zöllner verstehen nur wenig Spaß und haben alle Ausreden meistens schon einmal gehört.


Der Import lohnt sich lediglich manchmal bei günstigeren Komponenten wie MP3-Playern oder Medien wie Spielen und Filmen auf DVD oder Blu-ray-Disc. Aber auch hier gilt: Besser zweimal hinsehen, ob die Kompatibilität auch gewährleistet ist. Wer alles berücksichtigen will muss vor seinem Einkauf in den USA (auch - oder speziell beim Online Einkauf) viel Zeit investieren. Hier nur ein paar Stolpersteine auf dem Weg zum „Übersee Schnäppchen“ : Die USA erheben eine sogenannte Sales Tax (Verkaufssteuer)


Die Sales Tax wird erst an der Kasse auf den Verkaufspreis aufgeschlagen, deswegen zeigt das Preisetikett in US-Shops nicht den Endpreis. Anders als die deutsche Mehrwertsteuer schwankt sie von Bundesstaat zu Bundesstaat zwischen 0 und 11 Prozent, und sogar in benachbarten Bezirken und Städten kann sie unterschiedlich hoch ausfallen. Teilweise wird er auch nur bei manchen Produktgruppen oder ab einem bestimmten Warenwert fällig. In einigen Bundesstaaten, können Touristen die Sales Tax zurückfordern, wenn sie bei bestimmten Läden eingekauft haben.


Beim Import sind Zoll und andere Einfuhrabgaben zu berücksichtigen.


Ein Warenwert, der über dem festgelegten Freibetrag liegt muss verzollt werden (und zwar komplett und nicht nur der Differenzbetrag). Die Höhe hängt zunächst vom Warenwert ab. Der Freibetrag gilt pro Person. Liegt der Gesamtwert unterhalb von 350 Euro (ab 1. Dezember: 700 Euro), fällt eine pauschale Abgabe von 13,5 Prozent an (ab 1. Dezember: 17,5 Prozent). Andernfalls werden auf den Warenwert nacheinander Zoll, Verbrauchssteuer und Einfuhr-Umsatzsteuer aufgeschlagen. Die Höhe des Zolls hängt von der Produktkategorie ab. Für Handys, Notebooks, Digicams und Spielekonsolen fällt kein Zoll an, das ist ja schon mal was. Verbrauchssteuern fallen nur bei Gütern wie Tabak, Alkohol und Kaffee an. Die Einfuhr-Umsatzsteuer entspricht der deutschen Umsatzsteuer, beträgt also zum Beispiel bei Büchern 7 und bei den meisten anderen Waren 19 Prozent.


Lange Rede, kurzer Sinn. Für jeden Artikel, den ich kaufen möchte, muss ich durchrechnen ob der Gesamtpreis inklusive Zoll und Abgaben tatsächlich unter dem Preis liegt, der in Deutschland berechnet wird. Dabei ist natürlich auch der Wechselkurs zu berücksichtigen. Das klingt alles recht kompliziert und zeitaufwendig.


Wenn ich nun unterstelle, dass meine Zeit auch einen gewissen Wert hat, dann kann ich wohl davon ausgehen, dass sich der Einkauf über www.guenstig.de eher lohnt.


Na dann

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